Über mich

Künstlerische Einflüsse

Schon durch meine berufliche Praxis im Technologie- und Wissenstransfer sowie in der Öffentlichkeitsarbeit für technologische, naturwissenschaftliche, viele zumeist interdisziplinäre Projekte, interessiere ich mich sehr für die Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft. Tief geprägt von Duchamps bekanntester Hypothese „Der Betrachter macht die Kunst“ beschäftige ich mich seit dem Kunststudium intensiv mit den Mitteln der Kunst zur Wissensvermittlung und zur Erforschung kulturell und wissenschaftlich geprägter Bildwahrnehmung. In meiner künstlerischen Arbeit finden sich verschiedene Medien und Techniken der Konzeptkunst, von Malerei und Grafik, Skulptur, Performance, Video- und Rauminstallation bis hin zu verschiedenen Textgenres.

Hier finden Sie einige Bilder zu meiner künstlerischen Arbeit. „Der Betrachter macht die Kunst“ ist eine Art konzeptuelles Langzeitprojekt – hier können Sie einige Texte dazu finden.

Wissenschaft und Technolgie

„Der Betrachter“ ist Ausdruck für meinen eigenen steten Rollenwandel, der durch verschiedenste Perspektivwechsel geprägt ist. Beispielsweise meine Arbeit im Forschungsprojekt: 2010 wurde ich als Materialexpertin in das Forschungsprojekt Innovative Surgical Training Technologies eingestellt, ein BMBF gefördertes Projekt im Bereich Life Science Engineering. Ich unterstützte das Sensory Lab in der Erstellung von Simulationsmodellen für die Weiterbildung von Chirurgen der Humanmedizin. Innerhalb eines Nebenprojektes für die Veterinärmedizin entwickelte ich ein eigenes, ungewöhnliches Forschungsprojekt, das in einer richtungsweisenden Publikation für die Universität Leipzig mündete (Hier erfahren Sie mehr über das Trainingsmodell).

Beispiele meiner Arbeit als Illustratorin finden Sie hier.

Wegen meiner zahlreichen Kontakte zu Wissenschaftlern, Designern und Start ups war ich anschließend angestellt als Referentin für interne Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Rapid Prototyping. Mit der Teilnahme am Exist Gründerprogramm tauchte ich ab 2013 selbst aktiv in die Gründerszene.

Kulturjournalismus

Mit dem Umzug ins Rheinland begann ich den Faden zur Kunst wieder aufzunehmen. Schon im Studium habe ich mich mit experimenteller Kunstvermittlung befasst, schrieb Essays für das kleine Künstlermagazin im Viertel und hielt Reden auf Medienkunst- Vernissagen. Heute schreibe ich Rezensionen über interessante Ausstellungen und setzte mich als Onlineredakteurin für mehr Kulturbeiträge ein.

Seit 2018 arbeite ich freiberuflich als Autorin, Illustratorin, Journalistin; seit 2019 als Onlineredakteurin für das KölnerLeben. Einige Textbeispiele finden Sie hier.

In Zeiten wie diesen …

Schon 2001 wollte ich Journalismus studieren. Damals hat mir ein Redakteur abgeraten – wegen der „vagen Existenzsicherung“. Ich habe schließlich Kunst, dann Medienkunst studiert. Schon aus Trotz. Heute habe ich mich mit der finanziellen Unsicherheit arrangiert; ich bin gern Freiberufler. Ich bin froh darüber, dass es die Künstlersozialkasse gibt und darüber, dass ich mich nicht zwischen Kunst oder Journalismus entscheiden muss, denn ich brauche beides.

Warum Fachjournalismus?

Das Selbstverständnis, die Arbeitsweise, die Anliegen des Journalismus – das ist mir sehr vertraut. Journalismus und Kunst haben außerdem interessante Schnittmengen: Viele Kunst- und Kulturschaffenden wie auch Kunst- und Kulturjournalisten/innen beschäftigen sich sehr kritisch mit kulturhistorischen, politischen und sozialen Themen und mit der Rolle der Kunst. Doch es gibt einen markanten Unterschied: In der Kunst gibt es keine postulierten Pflichten oder gemeinsame Leitlinien, kein Pendant zum Presserat. Oft wird bewusst provoziert – mit dem Ziel, einen gesellschaftlichen Diskurs aufzuregen. Viele Themen der zeitgenössischen Kunst sind gesellschaftlich höchst relevant und teilweise sogar sehr brisant.

Ich bin überzeugt: Es gibt viel öffentlichen Informations- und Vermittlungsbedarf. Das ist gut so, denn es ist im Sinne eines demokratischen Prozesses. Das ist die wichtigste Intention der (Kunst- und Kultur-)Journalisten. Genau diese Perspektive auf die Kunst finde ich interessant. Heute gibt es zwar vielerlei Kunstvermittlung von institutioneller Seite, doch vieles ist fachsprachlich und inhaltlich komplex. Hinzu kommt: Viele der ausgestellten Kunstwerke scheinen sich an Experten und weniger an durchschnittlich gebildete Menschen zu richten. Sehr schade. Dabei gibt es auch Kunst mit klarer Botschaft, die „einfach“ verstanden werden will, die niedrigschwellig ist. Erstaunlich viele Kunstprojekte befassen sich inhaltlich mit wichtigen sozialen und klimapolitischen Missständen und mit Zukunftsfragen. Das muss einfach sichtbarer werden.

Und das birgt eine Chance: Kunst publiziert zunehmend crossmedial und transdisziplinär; denn sie hat ein Sendebedürfnis, das aus dem sterilen Kunstraum hinausweist. Gleichzeitig gehört die Crossmedialität immer mehr zum (Online-) Journalismus. Die Grenzen sind fließend; das ist ein schöpferischer Prozess. „Diese Zeiten“ sind also durchaus spannend.

… Das Thema Kunst interessiert heute keinen mehr?

Mag sein. Doch das hat viele Gründe. Gerade für die bunte, freie Szene gibt es schon seit Jahren kaum Presseöffentlichkeit. Viele Kulturressorts v.a. in den Lokalmedien wurden eingestampft oder stark ausgedünnt. Kein Wunder, dass die gesamte Kunstszene als Elite wahrgenommen wird und ein Nischendasein fristet. Das ist doppelt tragisch: zum einen, weil die Kunst- und Kreativszene durchaus ein wichtiger und unterschätzter Wirtschaftszweig ist und zum anderen, weil viele Berufskünstler/innen in prekären Verhältnissen leben. Das ist ein komplexes, gesellschaftliches Problem, das mir schon lange am Herzen liegt.

Antje Schlenker-Kortum